Die Verwendung eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN) bei der Nutzung des Internets, wird schon lange empfohlen, um dafür zu sorgen, dass Ihre Daten privat und sicher bleiben. In den letzten Jahren hat das Interesse an VPNs allerdings stark zugenommen, nachdem Internetanbietern (ISPs) ermöglicht wurde, ohne ihre Zustimmung Daten über die Benutzer zu sammeln.
Obwohl VPNs schon immer für vertrauensunwürdige Netzwerke wie Wifi an Orten wie Coffee Shops und Flughäfen verwendet wurden, bedeutet die neue Regulierung, dass wir alle darüber nachdenken sollten, auch zur Verwendung unserer normalen Internetaktivität ein VPN zu nutzen.
Aus diesem Grund sind immer mehr Internetnutzer auf der Suche nach passenden VPN-Anbietern. Eine schnelle Suche in Google Play oder im iPhone App Store wird eine Menge kostenlose VPN-Optionen zu Tage fördern – und kostenlose Angebote sehen zunächst grundsätzlich wie die beste Wahl aus.
Sind die kostenlosen VPN-Services allerdings verlässlich und vertrauenswürdiger als bezahlte VPNs oder erhalten Sie in diesen Fällen doch genau das, wofür Sie bezahlen? Was sind die Vor- und Nachteile von kostenlosen vs. kostenpflichtigen VPNs?
Preise
Der Hauptverkaufspunkt für ein kostenloses VPN ist natürlich der Preis. Einige kostenlose oder teilweise kostenlose Angebote werden von reputablen Sicherheitsunternehmen unterstützt. Viele kostenlose VPNs ermöglichen Ihnen außerdem völlige Anonymität, da Sie meist nicht viele persönliche und finanzielle Informationen angeben oder sich überhaupt für ein Konto anmelden müssen.
Sicherheit
Geht es um kostenlose VPN-Angebote, dann erhalten Sie häufig wirklich genau das, wofür Sie bezahlen.
Zunächst ist die Sicherheit Ihrer Daten fragwürdig, da viele kostenlose VPN-Services nur eine Art VPN-Verbindung anbieten: Das Point-to-Point Tunneling Protocol (PPTP), das von den meisten Computern unterstützt wird, aber mittlerweile nicht mehr als sicher gilt. (Einige VPN-Apps verschlüsseln Verbindungen gar nicht.) PPTP ist immer dann ausreichend, wenn es Ihnen nicht um eine starke Verschlüsselung geht und Sie im Grunde einfach nur Videos anderer Länder ansehen wollen. Vor neugierigen Blicken werden Sie dabei allerdings nicht geschützt sein.
Zahlende Nutzer haben meist weitaus mehr Optionen wie beispielsweise OpenVPN (ein Open Source Protokoll, dass SSL-Verschlüsselung nutzt) oder die Kombination aus dem Layer 2 Tunnel Protocol (L2TP) und IPsec. (L2TP ist nicht verschlüsselt, sodass IPsec für Verschlüsselung sorgt.)
Bezahlen Sie für ein hochwertiges VPN, dann können Sie eine 256-Bit Datenverschlüsselung erhalten. Ein kostenloses VPN bietet Ihnen höchstwahrscheinlich nur eine 128-Bit Verschlüsselung.
Wahrscheinlich sollten Sie VPN-Services meiden, die nur PPTP anbieten oder die Ihnen nicht mitteilen, welche Protokolle sie verwenden oder unterstützen. Sollte ein kostenloser Service OpenVPN unterstützten (was tatsächlich ab und zu vorkommt), dann ist dieses Angebot sehr viel besser. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Sie diesen Service verwenden sollten.
Servicequalität
Kostenlose Services müssen Ihre Betriebskosten irgendwie bezahlen. Dieser Umsatz wird häufig in Form des Verkaufs Ihrer Browseraktivitäten an Dritte zu Werbezwecken eingenommen.
Das bedeutet, dass Ihre Daten nicht 100% privat sind, Ihnen beim Surfen im Internet ständig Werbung angezeigt werden kann, Ihnen begrenzte Bandbreite zur Verfügung stehen, Ihre Daten nicht verschlüsselt und sogar die monatliche Datennutzung begrenzt sein könnte.
Viele kostenlose VPNs finanzieren sich über die Anzeige von Werbung, was an sich noch nicht verwerflich ist. Bei vielen handelt es sich damit lediglich um das günstigste Angebot bezahlter Services wie CyberGhost, Spotflux oder AnchorFree Hotspot Shield.
Diese teilweise kostenlosen Services, die im Allgemeinen reputabel sind, begrenzen, wie viele Daten der Benutzer erhält, wie schnell er sie erhält und mit wie vielen Servern er sich verbinden kann, bevor er zahlen muss.
Voll bezahlte VPN-Angebote bieten Ihnen dagegen meist einen sehr viel hochwertigeren Service an. Hier erhalten Sie unbegrenzte Daten und Hunderte (oder Tausende) von Verbindungspunkten, ohne, dass Ihre Geschwindigkeit begrenzt wird.
Kostenlose VPNs könnten sogar dafür sorgen, dass Sie plötzlich eine Mitschuld an Cyberangriffen erhalten. Der beliebte kostenlose VPN-Anbieter Hola wurde 2015 beispielsweise für den Online-Angriff einer Webseite genutzt, wobei die Bandbreite der Kunden zum Betrieb des Botnets verwendet wurde.
Bezahlte VPNs tendieren dazu, robuster als kostenlose VPNs und weniger anfällig für Ausfälle zu sein. Wahrscheinlich werden Sie bei einem bezahlten Service außerdem einen besseren technischen Kundenservice als bei einem kostenlosten Angebot erhalten.
Ein bezahlter Service wird Ihre Benutzerinteressen und Ihre empfindlichen Daten bei sehr viel schnelleren Geschwindigkeiten schützen, während ein kostenloser Service das Schreiben des Codes, die Überwachung des Systems und den Betrieb der Server an Dritte auslagern könnte.
Privatsphäre der Benutzer
Sie sollten außerdem darauf achten, dass Ihr VPN-Anbieter nicht Ihre Aktivitäten aufzeichnet und verfolgt, was Sie tun und wo Sie, wenn Sie verbunden sind, online gehen. Gibt das Unternehmen an, dass es die Benutzeraktivitäten aufzeichnet oder Sie finden zu diesem Punkt keine Angaben, dann sollten Sie es meiden.
Darüber hinaus sollten Sie prüfen, wo der Geschäftssitz des VPNs liegt, wodurch bestimmt wird, welchen Regulierungen es unterliegt. Verwenden Sie keinen Service mit Sitz in Russland, China oder – wie viele weiterhin argumentieren würden – mit Sitz in den USA.
Einige VPN-Services sitzen außerdem in Offshore-Bankenparadiesen wie Panama oder den Britischen Jungferninseln registriert. In solchen Fällen ist es häufig nur sehr schwer herauszufinden, wem das Unternehmen gehört und wo es seinen Sitz hat. Diese Anonymität ist besonders dann vorteilhaft, wenn man illegale Machenschaften verschleiern will. Wollen Sie allerdings Ihr Geld zurückerstatten lassen, dann werden Sie von einem solchen Service wahrscheinlich enttäuscht werden.
Fazit
Hat die Verwendung eines bezahlten VPNs im Vergleich zu einem kostenlosen nun einen Nachteil? Wird sämtlicher Traffic stark verschlüsselt, dann könnte Ihre Übertragungsgeschwindigkeit langsamer werden. Das hängt allerdings stark vom Anbieter ab.
Suchen Sie nach einem VPN, um zu vermeiden, dass Ihr ISP Ihre Aktivitäten überwacht und Ihre Informationen weiterverkauft, dann könnten Sie allerdings in einer Sackgasse stecken.
Das Wichtigste, was Sie über VPN-Anbieter wissen sollten, ist, dass Sie wie Ihr ISP die Möglichkeit haben, sämtlichen Traffic in Ihrem Netzwerk zu überwachen. Da die meisten sich zum Schutz genau dieser Daten für die Nutzung eines VPNs entscheiden, sollten Sie sich die Wahl Ihres VPN-Anbieters gut überlegen.
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